Eröffnung der Ausstellung "Trans* Menschen in Russland: Extremistisch ab Geburt"

Trans Menschen in Russland: Extremistisch ab Geburt

Ab dem 26. April wird bei uns die Ausstel­lung “Trans Men­schen in Rus­s­land: Extrem­istisch ab Geburt” mit Bildern von trans Men­schen aus Rus­s­land zu sehen sein.

Eröffnet wird diese am 26. April um 17 Uhr mit einem kurzen Input über die aktuelle Sit­u­a­tion von trans Men­schen in Rus­s­land und anschließen­dem Gespräch mit Quar­teera e.V., einem Vere­in, der Rus­sisch ver­ste­hende queere Men­schen zusam­men­bringt.

Die Ver­anstal­tung ist kosten­frei. Der Ver­anstal­tung­sort ist bar­ri­erearm.

Die Ausstel­lung kann in den Öff­nungszeit­en von Mon­tag bis Don­ner­stag, von 11 bis 16 Uhr oder nach Vere­in­barung besucht wer­den.

Die Ausstel­lung präsen­tiert Plakate von zwei Selb­stvertre­tung­sor­gan­i­sa­tio­nen aus Rus­s­land: Cen­tre T und T‑Action. Diese Werke sind 2023 im Rah­men der kün­st­lerischen Aktio­nen ent­standen, als neue geset­zliche Verän­derun­gen die Rechte von trans Men­schen erhe­blich eingeschränkt haben. Nicht nur geschlecht­san­gle­ichende Oper­a­tio­nen und Maß­nah­men wur­den de fac­to ver­boten, son­dern auch Ehen kön­nen nun annul­liert und das Sorg­erecht für Kinder ent­zo­gen wer­den. Die Bilder stellen Posi­tion der trans Men­schen in der Gesellschaft dar. Sie bericht­en über ihre Erfahrun­gen der Diskri­m­inierung, aber auch über die Kraft, ihr ent­ge­gen­zutreten.

Die Aktion “Ohne Worte” der NGO T‑Action lässt trans, inter und nicht-binäre Men­schen und ihre Ange­höri­gen zu Wort kom­men. Sie stellt wahre Geschicht­en von Men­schen und ihre echt­en Gesichter dar.

Die Kam­pagne begann kurz nach­dem Putin ein Gesetz unterze­ich­nete, das die Pro­pa­gan­da von “nicht­tra­di­tionellen sex­uellen Beziehun­gen oder Präferen­zen, Pädophilie und Tran­si­tion” ver­bot. Von diesem Tag an ver­loren TIN Men­schen die Möglichkeit, offen über sich selb­st, ihre Erfahrun­gen und Prob­leme zu sprechen. Men­schen, die TIN Men­schen nah­este­hen, kön­nen nicht mehr über die Men­schen sprechen, die ihnen wichtig sind.

Die Plakate von Cen­tre T sind nach dem Aufruf der Organ­i­sa­tion im Juni 2023 ent­standen, als rus­sis­che queere Künstler*innen zum online Pride Monat ihre Werke zuge­sandt haben. Das Mot­to war „Wir geben nicht auf!“ Im Hin­ter­grund lag der Wun­sch, sich durch das online-For­mat mit den Demon­stra­tio­nen in anderen Län­dern, wo es möglich ist für Rechte von queeren Men­schen auf die Straße zu gehen, ver­bun­den zu fühlen. Men­schen in anderen Län­dern wur­den aufgerufen, die Plakate auszu­druck­en und zum Pride mitzunehmen, um Sol­i­dar­ität zu zeigen. Die Kun­st zeigt nicht nur Schmerz und Hoff­nungsver­lust, son­dern auch innere Kraft, Stolz und kühne Freude, man selb­st zu sein.

Quar­teera e.V., ein Vere­in, der Rus­sisch ver­ste­hende queere Men­schen zusam­men­bringt, hat im Zusam­men­hang mit der drastis­chen Ver­schlechterung der Men­schen­recht­slage von trans, inter und nicht­binären Men­schen eine Bun­destagspe­ti­tion für eine erle­ichterte Auf­nahme von trans Per­so­n­en aus Rus­s­land ges­tartet und etwas weniger als 15.000 von benötigten 50.000 Mitze­ich­nun­gen gesam­melt. Während der Öffentlichkeit­skam­pagne wurde vom Ober­sten Gericht­shof in Rus­s­land „die inter­na­tionale LGBT-Bewe­gung“ als extrem­istis­che Organ­i­sa­tion eingestuft und ihre Aktiv­itäten wur­den ver­boten. Derzeit gibt es bere­its Verurteilun­gen nach dieser neuen Geset­zge­bung, und weit­ere sind zu erwarten. Diese queer­feindliche Entwick­lung in der Geset­zge­bung ver­stärkt sich immer weit­er, seit 2013 das soge­nan­nte „Homopropaganda“-Gesetz einge­führt wurde. Die aktuellen Geset­zesver­schär­fun­gen spiegeln dabei auch die zunehmende poli­tis­che Entwick­lung zu einem total­itären Staat wider, der sich aus ultra­kon­ser­v­a­tiv­en und ultra­na­tion­al­is­tis­chen Ide­olo­gien speist und als Gegen­pol zum „West­en“ und seinen Werten propagiert wird.